MIT-Ostalb Fachgespräch Juni 2023 – Fachkräftemangel

Unter dem Motto „bestehende Ressourcen fördern und nutzen“ hat die MIT Ostalb zu einem Fachgespräch in das Innovationszentrum der Hochschule Aalen eingeladen. Ziel ist es, dem Fach- und Arbeitskräftemangel in Ostwürttemberg entgegenzutreten. Mit dabei waren Verantwortliche von Jobcenter, Landratsamt Heidenheim, Handwerkskammer, Deutsche Angestellten Akademie, Stiftung Haus Lindenhof, DGB und dem Innovationszentrum der Hochschule Aalen.

Auch bei diesem Gespräch hat sich gezeigt, dass es nicht nur einzelne Stellschrauben sind, die bewegt werden müssen, sondern dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, diesem Problem entgegenzutreten. Dabei ist jeder gefordert, seinen Teil beizutragen. Wenn auch in Ostwürttemberg so viele Arbeitnehmer*innen wie noch nie in Arbeit sind, so sind doch auch viele Stellen unbesetzt.

Durch die starke Veränderung in der Arbeitswelt werden in den nächsten Jahren auf der einen Seite viele Arbeitsplätze wegfallen, jedoch auf der anderen Seite neue entstehen. Die Frage dabei ist, wie erreicht man Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren werden, um sie mit neuen Möglichkeiten und Chancen vertraut zu machen, so dass sie auch künftig eine zu ihnen passende Tätigkeit finden, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Der Schwerpunkt des Fachgesprächs war deshalb „vorhandene Ressourcen zu fördern und zu nutzen“.

Das Ziel ist, Arbeitnehmer*innen im Vorfeld zu sensibilisieren, dass drohender Arbeitsplatzverlust nicht automatisch Abstieg bedeutet, sondern dass es Möglichkeiten gibt wie z. Bsp. durch Fortbildungen und Umschulungen auch in Zukunft eine gute Arbeitsstelle zu finden. Leider ist es jedoch Tatsache, dass sich viele in dem übergroßen Angebot an Informationen nicht zurechtfinden. Es hat sich gezeigt, dass Menschen mit drohendem Arbeitsplatzverlust kaum mehr belastbar sind, da ihnen die Perspektive fehlt. Zudem werden oftmals die vorhandenen Kompetenzen nicht erkannt und schon gar nicht in Verbindung mit anderen Möglichkeiten gebracht. Viele Menschen sind nicht in der Lage, das für sie Wichtige herauszufiltern. Hier bedarf es einer zeitintensiven Beratung, die in dieser Form und Intensität nicht immer durchführbar ist. Wichtige Grundvoraussetzungen wie Kompetenzanalyse, erkennen von Fähigkeiten sowie Stärken-Schwächen Analyse um die geeigneten Möglichkeiten zu finden, fehlen oft.

Um sich in dem übergroßen Informationsangebot zurechtzufinden bedarf es einfacher Informationsquellen, die leicht zu verstehen sind. Es nützt nichts, Menschen in Berufeunterzubringen, nur weil da gerade ein enormer Bedarf besteht, sondern sie müssen in Berufe untergebracht werden, die passend sind und in denen der Mensch für sich auch eine Zukunft sieht.

Ein Start-up Unternehmer vom Innovationszentrum Aalen hat den Anwesenden des Fachgesprächs sehr gut erklärt, wie man heute durch social Media und KI Menschen, die auf Jobsuche sind, erreichen kann, um ihnen die Vielzahl der gegebenen Möglichkeiten aufzuzeigen. Im Gespräch wurde erläutert, wie Arbeitnehmer*innen auf eine unkomplizierte Art und Weise anhand einer entsprechenden Software Empfehlungen bekommen, welche Arbeitsangebote für sie geeignet sind und welche Möglichkeiten es für sie in anderen Berufen gibt. Gerade in diesem Bereich besteht ein großer Handlungsbedarf. Der Arbeitssuchende muss nicht stundenlang Recherche betreiben bis er in die richtige Richtung kommt, sondern er wird aufgrund von KI mit den Informationen konfrontiert, die zu ihm passen und die er auch benötigt.

Gefordert sind auch Arbeitgeber, indem sie ihre Mitarbeiter*innen weiterqualifizieren und das große Angebot der Fördermittel, die zur Verfügung stehen, auch nutzen. Leider muss man feststellen, dass sich in den letzten Jahren die Ausbildungs- und Fortbildungsbereitschaft reduziert hat. Auch wir als MIT müssen unsere Hausaufgaben machen und unsere Mitglieder*innen zu diesem Thema mehr informieren und sensibilisieren. Es stehen viele Fördermittel bereit die nicht abgerufen werden.

Auch eine intensivere Zusammenarbeit mit anderen Gruppen und Organisationen wie z. B. das Bildungswerk Baden-Württemberg, Arbeitsmarktdrehscheibe Ostwürttemberg oder auch Bildungsträger sollte im Wettbewerb stärkere Beachtung finden.

Ein weiteres Thema war die Einbindung von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt. Hier braucht es Unternehmen die bereit sind, sich dafür zu engagieren. Die MIT Ostalb wird zu diesem Thema ihre Mitglieder sensibilisieren und sie wird hierbei von der Stiftung Haus Lindenhof Schwäbisch Gmünd unterstützt.

Wir als MIT Ostalb empfanden diesen Nachmittag des gemeinsamen Austausches und der Informationen als sehr konstruktiv und interessant. Und es wurde uns bewusst, dass wir über dieses Thema nicht nur zu reden, sondern stärker tätig werden müssen.

Manfred Nuding

Schriftführer und Bilder: Thomas Dörr