Besichtigung Windpark Nonnenholz bei Unterschneidheim – Zöbingen
am 12.8.2022 – Mit dabei CDU-Bundestagsabgeordneter Kiesewetter

Im Rahmen der alljährlichen Exkursionen der MIT Ostalb trafen sich ca. 30 Mittelständler zur Besichtigung des Windparks Nonnenholz der Fa. Uhl Windkraft Projektierung GmbH & Co.KG. Kreisvorsitzender Werner Frank bedankte sich bei Herrn Uhl, dass sich heute die Gelegenheit ergibt, den Windpark im Nonnenholz zubesichtigen.
Gleichfalls unterstrich er die Bedeutung der alternativen und regenerativen Windenergie und den Mut des Unternehmers, der auch Mitglied der
MIT Ostalb ist, vor knapp 15 Jahren in die wegweisenden erneuerbaren Energien mit dem Ausbau der Windenenergie zu investieren.

Nach der Begrüssung durch Geschäftsführer Franz Uhl, der sehr anschaulich die aktuelle Entwicklung der Energiebedarfsdeckung durch Windenergie vor dem Hintergrund der Strombedarfssituation präsentierte, leitete Dr. Pavel von der Dokumentation der Betriebsgeschichte in den seit 2017 in Betrieb genommenen Windpark im Gewann Nonnenholz über.
Der Windpark Nonnenholz zwischen Ellwangen und Zöbingen gelegen besteht aus 7 WEA.

Die Planungen liefen bereits seit 2012, bis das LRA Ostalbkreis im Dezember 2016 das Projekt genehmigte. Schon an dieser Zeitspanne ist abzulesen, dass die Verfahrensdauer bei Windenergieanlagen viel zu lange dauert, um die von der Landes- und Bundesregierung gesetzten Ziele des Klimawandels und der Umstellung auf erneuerbare Energie zu erreichen.
Auch die Ausweisung von Vorrangflächen für die Windanlagen gestaltet sich schwierig.

Die Nennleistung der Anlagen beträgt insgesamt 24,75 Megawatt (MW) bzw. 24.750 kW; jede einzelne WEA versorgt rechnerisch ca. 2.500 Haushalte mit regionalem und klimaneutralem Strom.
Bei den 6 WEA handelt es sich um den Anlagentyp V136 der Firma Vestas , Nabenhöhe 149 m, Rotordurchmesser 136 m, Gesamthöhe bis Flügelspitze 217 m, Nennleistung 3.600 kW; sowie 1 WEA vom Hersteller Nordex N117, Nabenhöhe 140 m, Rotordurchmesser 117 m, Gesamthöhe 200 m, Nennleistung 3.150 kW.

Die Laufzeit der Anlagen beträgt ca. 25-30 Jahre. Rund 150 Grundstückseigentümer (Private, Land, Stadt Ellwangen, Gde. Unterschneidheim) mit insgesamt 170 ha Fläche wurden für die Projektierung gewonnen.
Die Einspeisung des Stroms erfolgt mittels selbst verlegter unterirdischer 20-kV-Leitung nach Meisterstall zum Umspannwerk der Netze NGO (EnBW ODR).
In Kürze erfolgt eine bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung. Damit entfällt das nächtliche Blinken der Anlagen.
Die Abnahme durch die Deutsche Flugsicherung steht noch aus.
Die Anlagen enthalten eine automatische Abschaltung zum Schutz von Fledermäusen und zum Schutz vor Schattenwurf.

In der anschließenden Besichtigung im Parterre des Turms zeigte Herr Pavel am
Beispiel der Aggregate und Strommess- und übergabepunkte die Wirkungsweise der WA auf. Eine durchgehende Steigleiter bis zum Generator im Turm auf 117 m Höhe dient als 2. Rettungsweg für den technischen Service und die Feuerwehr. Ein Fahrstuhl befördert Servicetechniker und Material bei den regelmäßigen Inspektionen zum Stromgenerator.

CDU-Bundestagsabgeordneter Kiesewetter beleuchtete vor dem Hintergrund der aktuellen Kriegssituation in der Ukraine, die hieraus entstandene Energiekrise, die
den Mittelstand und die Bürger vor schwierige Herausforderungen stelle.
Die über die Nordstream 1 laufenden Gaslieferungen wurden von Russland eingestellt. Alternative Versorgungsoptionen stehen nur begrenzt zur Verfügung.
Die Gasspeicher seien zwar nahezu gefüllt, keiner weiß, ob diese zur Versorgungssicherheit über die Wintermonate ausreichen. Die langjährige Abhängigkeit von russischem Öl und Gas als Hauptenergielieferant und die Folgen der Sanktionspolitik gegenüber dem russischen Aggressor wegen des Krieges in der Ukraine führte zu der aktuellen Energiekrise.

Der bevorstehende Winter, sowie der Energiebedarf der Industrie, des Mittelstandes
und der Privathaushalte wird zeigen, ob eine Gasmangellage entsteht? Daher sind
Einsparungen im Gasverbrauch und auch beim Strom dringend erforderlich.

Die Regierung hat zwar ein Entlastungspaket für die Bürger auf den Weg gebracht,
allerdings werden die Leute, die aufgrund ihrer Einkommenssituation dringend auf
Hilfen angewiesen sind, viel zu wenig berücksichtigt.
Das Energiegeld von 300 Euro und der 3-monatige Tankrabatt waren im Ansatz gut, können die aktuelle Situation für die Privathaushalte aber nicht nachhaltig verbessern.

Die Forcierung alternativer Energiequellen mit kürzeren Genehmigungsverfahren bei
Windenergieanlagen sowie die zeitlich beschränkte Verlängerung der Laufzeiten von
Kohle- und Atomkraftwerken bei dem anstehenden Energieversorgungsengpass sind daher zwingend. Frankreich ist derzeit mit seiner Energieversorgung auf Strom aus
erneuerbarer Energie aus Deutschland angewiesen , da sowohl Betriebsstörungen in den Atomanlagen als auch die Kühlmöglichkeit der Abwärme aus den Kernkraftwerken wegen der ausgetrockneten Flüsse entfällt.

Herr Uhl und Herr Pavel bedankten sich für das große und breite Interesse bei allen Mittelständlern und Besuchern.
KV Frank dankte für den freundlichen Empfang und die Bewirtung mit Speisen und Getränken.

————-
Schriftführer und Bilder: Thomas Dörr