Im Rahmen ihrer mehrmaligen jährlichen Besuche von Mittelstandsbetrieben im Ostalbkreis waren die Mitglieder der MIT-Ostalb bei der Firma Lipp GmbH und an der Biogasanlage in Tannhausen.

Sie wurden vom Geschäftsführer, Herrn Dipl. Kfm. Manuel Lipp begrüßt, der zugleich die Firma vorstellte und nach einer ausführlichen Diskussion durch den Betrieb führte.
Die von Xaver Lipp und seiner Frau 1958 gegründete Firma besteht seit über 55 Jahren.

Mit ca. 170 Patenten ist die Firma weltweit tätig und erwirtschaftet mit ca. 50 Mitarbeitern ca. 16 Millionen EURO/ Jahr. Von der Endkappe für Dachrinnen über das Lipp Falzsystem von Blechbahnen für den Behälterbau bis hin zu dem Werkstoff „Verinox“ und Biogasanlagen wurden weitere Entwicklungen vorangetrieben. Dazu gehört die Eigenentwicklung von Schweißmaschinen, die die Blechbahnen statt zu falzen in Stahl und Edelstahl verschweißen.

Damit sind Behältergrößen von bis über 10.000 m³ Inhalt möglich. Abnehmer sind die Landwirtschaft, Industrie, Chemie, Kommunen und Wasserspeichersysteme.
In der Diskussion kam auch das seit 1. August 2014 geltende neue EEG (Energieeinsparungsgesetz) zur Sprache. Damit sind neue Biogasanlage wirtschaftlich in Deutschland nicht mehr zu bauen und zu betreiben. Die Lobby der großen Stromversorger habe sich durchgesetzt, weil die Biogasanlagen sich hervorragend für die Bereitstellung von Spitzenlaststrom eignen und dadurch die bestehenden Spitzenlastkraftwerke, wie z.B. Gasturbinen, sich nicht mehr rentabel betreiben lassen.
Die Firma Lipp hat sich darauf eingestellt und exportiert ca. 65 % ihrer Biogasanlagen ins Ausland. Die Russlandkrise hat sich bisher für Lipp nicht bemerkbar gemacht, da man mehr in asiatischen Ländern liefert und kooperiert.

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Im Anschluss an die Betriebsbesichtigung besuchte man noch die Musterbiogasanlage von der Familie Bosch. Die Anlage verarbeitet jährlich ca. 12.500 m³ Silomais und die Gülle von ca. 300 Muttersauen einschließlich Nachzucht. Mit 3 Gasmotoren und angeschlossenen Generatoren wird Strom erzeugt und die anfallende Abwärme für ein kleines Fernheiznetz zur Gebäudeheizung benutzt. Auch die Werkshallen und das Bürogebäude von Lipp werden mit dieser Wärme versorgt.

Der Vorsitzende der MIT-Ostalb, Herr Werner Frank, der zugleich Mitglied der Kommission Energie und Umwelt der MIT auf Bundesebene ist, konnte über die neuesten politischen Entwicklungen auf dem Energiesektor berichten. Er warb für die Mitgliedschaft in der MIT. 3,2 Millionen Unternehmen gebe es in Deutschland, 90 Prozent von ihnen seien Familienunternehmen, also klassischer Mittelstand. Die Politiker kümmern sich aber mehr um die Großkonzerne und der Mittelstand leider zu wenig um sich selbst. Er bedankte sich bei den Herren Lipp und Bosch für die hoch informativen Erläuterungen zu ihren Betrieben, verbunden mit einem kleinen Gastgeschenk.